Im nördlichen Teil der Untergasse liegt auf deren Ostseite das Thayn’sche Haus. Es überragt die übrigen Bürgerhäuser an Größe, Alter und Schönheit. Für viele gilt es als das schönste dreistöckige Bürgerhaus in Meisenheim.
Kurzinfo – Thayn’sches Haus
- Errichtung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert
- Wohl mit das schönste dreistöckige Bürgerhaus in Meisenheim
- Zweistöckiger Dreiecksgiebel, Treppenturm mit Spindeltreppe
Das Thayn’sche Haus ist ein prächtiges Fachwerkhaus, welches in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch den Stadtsyndikus Thayn aus Nürnberg erbaut wurde. Allein durch seine Höhe setzte das Gebäude im Meisenheim des 16. Jahrhunderts einen optischen Akzent.
Thayn war damals von Herzog Wolfgang als Bergbausachverständiger nach Meisenheim geholt worden, um die Gewinnung von Quecksilber und Silber bei Obermoschel, dem Selber und dem Stahlberg zu fördern.
Das Erdgeschoß vom Thayn’schen Haus ist gemauert, das erste und zweite Stockwerk bestehen aus Fachwerkkonstruktion. Darüber erhebt sich zur Untergasse hin ein zweistöckiger Dreiecksgiebel mit geschwungenen Rändern. Auf der Hofseite befindet sich ein Treppenturm mit Spindeltreppe (achtseitiger Grundriss).
Erwähnenswert sind auch die Türen aus dem 18. Jahrhundert; insbesondere die Haustür (1775) aus der berühmten Schmidt-Werkstatt aus Meisenheim. Wahrscheinlich fiel im Jahr 1775 der vormals sich am Haus befindliche Erker dem Umbau des Hauses zum Opfer.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. 1918 legte man das Fachwerk wieder frei. Am 20. Juli 1919 eröffnete dort der Bäckermeister Karl Schmidt das 1. Cafe von Meisenheim.
1939 erfolgte ein Umbau des Cafe´s, ab dann Bäckerei und Cafe Kehrein. Gleichzeitig war 1939 auch ein „Turmcafe“ geplant. Speicher und Turmzimmer sollten als Cafe umgebaut werden. Der geplante Aufgang sollte über die Stadtmauer erfolgen. Der Plan wurde vom gleichen Architekten gemacht, der die Pläne für das „Mutter und Kindheim“ gemacht hatte. Doch der Ausbruch des 2. Weltkrieges 2 Monate später machte die Pläne zunichte.
In den letzten Jahren wurde das Untergeschoss als Gaststätte genutzt.